Las Perlas: Wahre Segelperlen
Nach 3 Wochen in Panama Stadt geht es für uns in das 35 Seemeilen entfernte Archipel der Las Perlas. Dort erwartet uns eine atemberaubende Naturwelt mit einsamen Traumstränden. Wir werden Wale aus nächster Nähe sehen, einen Strand voller Haie, traumhafte Wege durch den Regenwald und natürlich jede Menge toller Schnorchelabenteuer mit Fischen, Rochen und Schildkröten erleben. Zunächst ist der Plan dort 2 Wochen zu verbringen bis unsere Ersatzteile fürs Rigg kommen, doch im Endeffekt werden es fast 2 Monate in dem wunderschön naturbelassenen Archipel.
Pedro González
Wir laufen Pedro González eine Insel relativ weit im Süden an, da dort unsere holländischen Freunde von Pandion und Choctaw ankern. Im Dunkeln kommen wir an und ankern mit 5 anderen Booten – das soll sich später als richtig belebt herausstellen – in einer großen Bucht. Die Tidenunterschiede können hier bis zu 4 m ausmachen, man muss seinen Ankerplatz, also dementsprechend nach gerade vorherrschendem Tidenstand, sorgfältig wählen. Untertags sehen wir erst richtig wo wir hier gelandet sind. In einer Bucht mit sattgrünem, tropischen Wald und jeder Menge Kokospalmen am einsamen Sandstrand. In der Mitte der Insel befindet sich ein kleines bewaldetes Eiland. Das Wasser rundherum dunkelgrün, aber sauber.
Unsere Tage auf Pedro González werden sich als relativ nass herausstellen. Es regnet allerdings selten mehr als ein paar Stunden, also finden wir genug Fenster um die Insel zu erkunden. Da es ein Hotel auf der Insel gibt, findet man sehr gepflegte und sogar beschilderte Wanderwege. Einer davon führt zu einem Petroglyphen – einem Stein mit alten Gravuren. Da es kurz nach Start unserer Wanderung zu regnen beginnt und auch die Tage davor nass war, ist es ziemlich gatschig. Die Flip Flops, die ich (Peter) als Wanderschuhe auserkoren habe, zerlegen sich schnell, weil sie im Schlamm stecken bleiben. Ich bin also barfuß unterwegs. Man spürt den weichen Schlamm und die Steine unter den Füßen, muss allerdings mit Bürofüßen, wie meinen, auch ein wenig aufpassen wo man hin steigt. Es ist eine interessante Erfahrung, die meine Mitwanderer zum Genießen der Natur zwingt, da ich nicht sehr schnell bin. Zur nächsten Wanderung gibt’s Wanderschuhpflicht von meiner Frau verordnet. Der zweite Weg namens Garita führt uns auf einem engen Pfad durch dichten Wald, immer wieder unterbrochen von kleinen Brücken und entlang kleiner Bäche. Wir sehen riesige verzweigte Bäume und das Tröpfeln des Regens machen es zu einer authentischen Regenwaldwanderung.
Die nächste Wanderung am nächsten Tag bringt uns zuerst an einen Aussichtpunkt im Wald namens El Mirador wo man über eine traumhafte Bucht blickt. Das Wetter ist diesmal sonnig, so sieht der Wald gleich völlig anders aus. Am Weg finden wir immer wieder allerlei Vögel, Agutis (kleine Nagetier) und einmal auch einen toten Leguan über den Henk beinahe drüber fliegt und dabei einen gehörigen Schreck erleidet. Nachdem wir eine kurze Pause am Bankerl am Aussichtsplatz genossen haben geht es weiter zum Strand Playa Galera auf der anderen Seite der Insel.
Ein wenig seltsam fühlt es sich schon an von einem Traumstrand zum nächsten zu gehen, doch werden wir nicht enttäuscht. Wieder erwartet uns eine völlig einsame Bucht mit einem wunderschönen Strand. Wir finden ein wenig verlassenes Equipment wie eine Bar aus einem Holzstamm, Fackeln und hängende Beleuchtung, das wohl hie und da für Events verwendet wird. Es gibt eine Kokospalme, an der wir erfolglos versuchen an Nüsse zu kommen und daneben einen riesigen Baum, der in der Mitte ein kleines Portal hat, durch das man hindurchkriechen kann. Zurück wandern wir noch einmal durch den schmalen Garita-Pfad im Wald, der sich im Sonnenschein auch noch einmal anders präsentiert.
Die Abende verbringen wir zusammen mit unseren Segelbootnachbarn mit gemeinsamen Essen oder auch am Strand bei einem Lagerfeuer, an dem wir die mitgebrachten Steaks aus Panama grillen. Es ist gerade Mango Saison und ein paar Minuten hinter dem Strand gibt es einen großen Baum, an dem wir uns bedienen. Die Bananen auf den Stauden daneben sind leider noch zu klein. Sonst bietet die Umgebung reichlich Fisch um sich zu versorgen. Das Wasser auf der Pazifikseite ist zwar deutlich weniger klar als auf der karibischen Seite, dafür gibt es allerdings Fische in Hülle und Fülle. Ciguatera (eine Fischvergiftung durch bakterielle Toxine) gibt es auf den Perlas auch nicht, also kann man ohne Sorge alles fangen und essen.
Als Henk und Caroline Richtung Panama aufbrechen um für ihre Pazifiküberquerung zu proviantieren, sind wir völlig alleine in der Bucht. An einem Abend ist es sternenklar und wir sitzen am Bug mit unseren Sitzen, bei einem Fläschchen Wein und haben einen traumhaften Blick auf einen von Lichtverschmutzung verschonten Sternenhimmel. Nahe am Äquator sehen wir hier sowohl das Kreuz des Südens als auch den Polarstern. Wir machen uns mit den Sternbildern des Zentauren, des Skorpion, der Jungfrau und der Waage vertraut. Was für ein herrlicher letzter Abend in Pedro González.
Mogo Mogo
Unser nächster Stopp führt uns nach Mogo Mogo, einer Insel ungefähr 14 Seemeilen nordöstlich. Die Überfahrt ist ein wenig mühsam. Der Wind und die Strömung kommen aus Norden und wegen des vielen Regens hat es allen möglichen Unrat aus den 7 Flüssen von Panama, heruntergespült. Einer von uns verbringt also die meiste Zeit am Bug um Ausschau nach den gefährlich großen Baumstämmen zu halten. Unbeschadet laufen wir in der angepeilten Bucht ein. Ein anderes Segelboot, das uns am nächsten Tag verlassen wird, liegt auch wir dort. Mogo Mogo und die danebenliegende, durch einen schmalen Kanal getrennte, Insel Chapera haben einen ganz anderen Reiz. Das Wasser ist hier ein klarer und lädt zum Schnorcheln ein. Wir sehen Stachelrochen und Pazifische Kuhnasenrochen um das Boot herum und die Bucht ist flach und hat zum Strand hin türkisblaues Wasser.
Wir machen einen Ausflug in eine noch flachere Bucht südlich unserer Ankerbucht, die sich für Segelboote mit Tiefgang nicht mehr zum Ankern eignet. Konstantin, ein österreichischer Freund der seit mehr als 10 Jahren in Panama lebt, meint man findet dort Rochen. Gleich nachdem ich mich aus dem Dinghy ins Wasser lasse, sehe ich 4 Pazifische Kuhnasenrochen, die allerdings schnell verschwinden. Wir schnorcheln die Bucht zweimal auf und ab. Da es nicht tief ist, ist das Gebiet groß. Die Sicht ist ein wenig besser hier, aber allzu weit sieht man trotzdem nicht. Wir sehen ein paar große Stachelrochen und am Rand an den Steinen Papageienfische und sehr große Drückerfische. Den kleinen Schwarm der Pazifischen Kuhnasenrochen sehen wir nicht mehr. Der einsame Strand lädt zur Erkundung ein. Wir schwimmen rüber und sehen den roten Krabben zu wie sie eilig bei unserer Annäherung in dieselbe Richtung flüchten. Flott krabbeln die roten Tiere im Seitwärtsschritt, den sich Nähernden ständig im Blick, über den Sand zu ihren Löchern. Wenn man sich lange genug ruhig verhält, schauen sie aus ihrem Unterschlupf hervor, um sich bei unserem Anblick aber sofort wieder zu verstecken. Eine ganze Weile sitzen wir auf einem angespülten Baumstamm und sehen diesem Schauspiel zu. Nicht so verschreckt sind die Einsiedlerkrebse. In unterschiedlichsten Muscheln aller Formen, Farben und Größen laufen sie am Strand herum und nur, wenn man ihnen wirklich nahe kommt ziehen sie sich in ihr temporäres Zuhause zurück.
Unsere Ankerbucht in Mogo Mogo ist durch eine Untiefe und einen Stein, der je nach Tidenhub mehr oder weniger zu sehen ist, vom Kanal vor Chapera getrennt. Um diese Untiefe finden wir einen herrlichen Schnorchelspot. Es gibt dort allerlei Fischschwärme und eine scheue Schildkröte. Ein wenig entfernt findet man sogar ein Feld von Buschkorallen. Nachdem es bereits die dritte Woche unseres Aufenthalts ist, sind unsere frischen Vorräte ziemlich erschöpft und die Umgebung um den Stein bietet reichlich Auswahl geeigneter Fische zum Harpunieren um unseren Menüplan ein wenig aufzupeppen.
Doch wir brauchen oft gar nicht weit schwimmen, um die Unterwasserwelt zu entdecken. Vor allem in der Früh bei Niedrigwasser ist das Meer besonders klar und um unser Boot tummeln sich Pazifische Kuhnasenrochen, eine große Stachelmakrele, Papageienfische, Schwarzgoldene Pilotmakrelen und viele andere Fischschwärme. Zum ersten Mal sehen wir hier auch aufgeblasene Kugelfische und das mehrmals. Sie schwimmen dann etwas hilflos an der Oberfläche und können mit ihren winzigen Flossen kaum steuern.
Während wir vor Anker liegen hören wir immer wieder mal laute dumpfe Geräusche. Wir denken sofort an Donner, denn Gewitter stehen hier zur Regenzeit fast an der Tagesordnung, auch wenn sie oft kilometerweit weg sind und gerade nicht regnet wo wir sind. Doch so strahlend wie der Himmel gerade ist, kann es daran nicht liegen. Erst bei genauerem Umschauen bemerken wir die Steinhöhlen in der Bucht. Immer wieder mal rauscht eine Welle so in die Höhle, dass sich der laute Aufprall des Wassers am Fels in der Höhle eben anhört wie Donner. Wir beschließen und das ganze aus der Nähe anzuschauen. Es ist ein faszinierendes Naturschauspiel und die Farben sind einfach unglaublich schön.
Um uns etwas die Füße zu vertreten, fahren wir noch zum Strand. Der Landstreifen ist hier sehr schmal und so hat man neben einer Strandbar Zugang zum Meer auf der West- und der Ostseite der Insel. Dort sammeln wir ein paar der faszinierend rosa Muscheln und genießen es den Strand ganz für uns alleine zu haben.
Contadora
Wir treten mit dem Tauchshop in Contadora in Verbindung und machen uns 2 Tauchgänge aus. Contadora ist die besiedeltste Insel der Las Perlas. Dort findet man vor allem Zweitwohnsitze reicher Panamaer, aber auch einiges an Grundversorgung wie kleine Supermärkte, Diesel, Restaurants und Hotels. Wir machen uns also auf den nicht einmal 5 nm langen Weg in die südliche Ankerbucht, wo uns am nächsten Tag das Tauchboot abholen soll. Der Wind kommt aus Süd und es schaukelt uns ordentlich durch. Zum Glück sind wir erst abends gekommen und verlassen gleich in der Früh das Boot um zu Tauchen. Wir merken wie ruhig wir in den anderen Buchten bisher lagen. Um 9 Uhr holt uns das Tauchboot mit Guillermo und Tamara aus Argentinien. Die Zwei betreiben einen kleinen Tauchshop von ihrem Haus aus. Es geht auf die nördlichen Inseln Pacheca und Pachecilla. Leider ist das Wetter bewölkt und die Sicht beim Tauchen relativ schlecht. Die Umgebung ist ähnlich karg, wie wir es auch schon in Coiba erlebt haben und besteht vor allem aus Steinen. Die Strömung ist teilweise stark. Immerhin beim zweiten Tauchgang sehen wir einen Riffhai, der entspannt in einer Höhle schläft. Da wir unsere Tauchsachen immer mit reichlich Süßwasser spülen und wir davon nur begrenzt an Board haben, treffen wir uns bei den Argentiniern zu Hause. Aus dem Waschen der Sachen wir ein Kaffee und eine nette Unterhaltung. Guille besucht seine Tochter in Panama Stadt und muss relativ schnell los.
Da es unangenehm rollig in der Ankerbucht ist wollen wir eigentlich los. Wir begeben uns zurück aufs Boot um unser Tauchzeug zurückzubringen und dann den Müll wegzubringen und Einkaufstaschen zu holen. Wir merken, dass das mit dem heute Wegfahren stressig werden könnte. Wir liegen auch deutlich ruhiger, also beschließen wir entspannt am nächsten Tag zu fahren. Am Weg zu Supermarkt machen wir uns noch ein Abendessen mit Tamara aus. Wir marschieren einmal quer über die Insel durch dichten Wald entlang einer kleinen Straße, an der immer wieder motorisierte Golfwagerl herumfahren. Es ist das Gefährt der Wahl auf der Insel. Zwischen den Bäumen entlang der Küste findet man riesige Residenzen mit herrlichem Ausblick. Direkt neben dem Supermarkt auf der anderen Seite ist die Landepiste, die einmal quer über die Insel geht. Es ist Samstag und jede Menge Kleinflugzeuge starten und landen um die wohlhabenden Panamaer zu transportieren. Im Supermarkt finden wir alles was wir brauchen, ein wenig Käse, Obst, Gemüse und ein bisschen Bier. Am Rückweg sehen wir Rehe durch den Wald und über die Straße spazieren. Wir kehren bei Tamara ein, die uns Pizza macht und verbringen einen netten Abend bis spät in die Nacht. Wir erfahren, dass die Wale heuer später als üblich gekommen sind, aber es zunehmend erste Sichtungen gibt.
Chapera
Nachdem wir alles wieder verstaut haben geht es für uns sogar großteils unter Segel quasi zurück, denn wir wollen im Kanal zwischen Mogo Mogo und Chapera ankern. Wir ankern auf 8 m im Sand vor - es ist Montag und die Wochenendausflügler aus Panama Stadt sind wieder weg – einem einsamen Sandstrand. Unsere holländischen Freunde Henk und Caroline sind auch wieder vom finalen Proviantieren zurück aus Panama und wir machen ein Lagerfeuer und grillen am Strand. Leider gibt es Unmengen an Gnitzen (auf Englisch heißen sie passenderweise No-See-Ums) – 1-3 mm große blutsaugende Mücken – welche die ansonsten perfekte Stimmung ein wenig trüben. Wir erfahren später, dass das Auftreten dieser Quälgeister laut der Einheimischen wohl mit den Mondphasen zu tun hat. Sicherlich aber auch mit dem Vorhandensein von Wind.
Obwohl wir nicht einmal 1 nm weit weg von unserer Bucht in Mogo Mogo liegen ist es hier anders. Es gibt andere Schnorchelspots mit vielen Pocillopora meandrina Korallen - Englisch Cauliflower coral, also Karfiolkoralle, das beschreibt das Aussehen sehr gut - und einigen Schildkröten. Die Insel ist dicht bewaldet und es gibt keine Wege durch den Dschungel, zum Wandern lädt die Insel daher nicht ein. Dafür ist das Wasser im Kanal relativ klar wegen der Strömung und man kann hier traumhaft die Küste entlang schnorcheln.
Isla Bolaños
Konstantin, unser österreichischer Freund, und seine Frau Marisela kommen auf einen Wochenendbesuch auf die Perlennseln. Mit ihrem Motorboot und als normal Arbeitende haben sie einen etwas schnelleren Rhythmus. Wir brechen aus unserem langsamen Trott aus und machen für einen Tag mit. Es geht mittags nach Isla Bolaños, eine kleine Insel mit dem Sony Island Resort. Wir treffen uns dort zum Mittagessen mit Konstantin und Marisela. Während wir auf die Beiden warten, besuchen wir die Strandbar und trinken zwei Mojitos unter lauter Beschallung. Es fühlt sich ein wenig skurril an auf den sonst einsamen und ruhigen Inseln unter Menschen und lauter Musik mit einem Mojito in der penibel gemähten Wiese zu sitzen. Im Restaurant gibt es Burger und Fisch. Nachdem wir von zweiterem in letzter Zeit reichlich hatten, entscheiden wir uns für den Burger. Gemütlich plaudern wir mit Marisela und Konstantin im Hotelrestaurant und mit den Kellnern. Eine Kellnerin erzählt uns von ihrer tollen Walsichtung und auch Konstantin hat am Weg Buckelwale gesehen. Scheinbar haben alle Wale gesehen, nur wir nicht. Von Juli bis November ist auf den Las Perlas Walsaison. Dann kommen die Wale vom Südostpazifik und sogar der Antarktis in das Las Perlas Archipel zur Paarung bzw. um ihre Jungen zu gebären und so kann man beinahe sicher Buckelwale beobachten.
Nach dem Essen wandern wir noch den Strand entlang zu ein paar ausgespülten Steinen. Dort kann man ein wenig herumklettern und die interessante Landschaft genießen. Danach geht’s zurück zum Boot und wir fahren die paar Seemeilen in die nächste Bucht neben der Insel Ampón.
Ampón
Kurz vor der Einfahrt in die beinahe völlig umschlossene Bucht ist das Walglück auf unserer Seite. In einiger Distanz sehen wir Wale. Es ist ein wenig zu weit um das Spektakel genau vom Boot zu verfolgen. Es ist unsere erste Begegnung und wir sind trotzdem fasziniert. Den Motor stellen wir auf Leerlauf und lassen uns treiben um dem Schauspiel möglichst lange beizuwohnen. Als wir die Drohne starten erkenne ich, dass wir hier eine Mutter mit Kalb sehen. Für uns sind es magische Luftaufnahmen.
Buckelwal mit Kalb von oben
Die Einfahrt nach Ampón führt zwischen zwei Untiefen, die mehr oder weniger gut auf der elektronischen Seekarte vermerkt sind. Die Einfahrt ist aber breit genug, dass es nicht wirklich ein Problem ist. In Ampón liegt man besonders ruhig, denn die Inseln Casaya und Casayeta decken wie ein C den Westen, Norden und Süden ab. In der Mitte liegt die Insel Ampón und im Osten ein paar kleinere Inseln die von Untiefen umgeben sind. Der einzige Nachteil ist, dass sich hier manchmal Unrat sammelt, wenn die Strömung diesen in die Bucht treibt. Dann ist das Schwimmen hier nicht attraktiv. Am Abend sind wir noch bei Konstantin und Marisela zum Grillen eingeladen. Es gibt frisch gefangen Fisch, Fleisch, Kochbananen und Erdäpfel. Gemütlich lassen wir so den Tag ausklingen.
Am nächsten Tag fahren wir mit unserem Dinghy in die Bucht südöstlich von Casaya. Wir wollen am Strand Früchte oder Kokosnüsse suchen. Ein bisschen Bewegung schadet nicht und die Batterie von unserem elektrischen Außenborder lädt, also paddeln wir. Langsam nähern wir uns dem Strand - es ist eine gute Seemeile, die wir zurücklegen. Der Strand zeigt sich ebenfalls völlig verlassen. Herrlicher ockerfarbener Sand, im Hintergrund dichtes tropisches Grün, dazwischen eine einzelne Kokospalme. Auf der einen Seite wachsen Mangroven, die gerade unter Wasser sind. Plötzlich sehen wir etwas das aussieht wie ein Rochen, als wir uns nähern und beinahe am Strand sind, erkennen wir, dass es ein Hai war. Langsam paddeln wir dem Hai hinterher. Wir sehen noch einen und noch einen. Nach und nach stellen wir fest, dass hier ein Erholungsgebiet für Pazifische Ammenhaie zu sein scheint. Die rotten sich gerne untertags zusammen um dort zu schlafen. In der Nacht gehen sie dann auf Jagd. Teilweise sind bis zu 10 Haie auf einem Fleck in so seichtem Wasser, dass deren Rückenflossen aus dem Wasser schauen. Die Haie sind über 2 Meter lang, nicht geschreckt und machen sich erst im letzten Moment aus dem Staub. Was für majestätische Tiere. Die Runde am Strand erweist sich als weniger erfolgreich, außer den lästigen No-See-Ums finden wir nur Müll in der zweiten Reihe. Es gibt nur eine Kokospalme, die allerdings in der zweiten unerreichbaren Reihe Grün steht.
Unser Naturglück reißt nicht ab, am nächsten Tag wachen wir auf und haben einen Kolibri an Bord, der sich gemütlich auf einer unserer Leinen sonnt, nur um dann quirlig davonzufliegen. Unsere holländischen Freunde Henk und Caroline von der Pandion machen sich auf den langen Weg auf die Marquesas. Sie werden ca. 30 Tage nur auf See sein. Wir verabschieden uns von ihnen – vorerst, denn wir werden sie dort hoffentlich wieder sehen. Dafür kommen Mickey und Sheila von der Lulu, mit ihnen fahren wir ein bisschen weiter in den Süden.
Isla Caracoles & Isla Majagua
Wir machen einen kurzen Stopp vor San Miguel, dem größten Dorf der Las Perlas ankern, weil dort das Fest der Jungfrau Guadeloupe sein soll. Mickey und Sheila, die kurz vor uns angekommen sind, erkunden die Sache und melden, dass es nicht wert sei das Dorf zu besuchen. Da es nicht sehr gemütlich in der Bucht ist und anscheinend auch keine sehenswerte Fiesta gibt, beschließen wir kurzerhand auf drei kleine vorgelagerte Inselchen zu fahren, die uns auch schon am Weg aufgefallen sind und toll zum Schnorcheln sein sollen. Da Nordwind herrscht ankern wir im Süden der südlichsten Insel (Isla Majagua), dort liegen wir ganz gut. Alle drei Inseln liegen auf einem seichten Sandplateau, das einen bei Niedrigwasser ganz gut schützt. Wir machen uns kurzerhand auf den Weg zu dem kleinen weißen Sandinselchen bevor es schnell unter dem steigenden Wasserpegel verschwindet. Als wir mit den Drohnenaufnahmen fertig sind, müssen wir die Drohne im Dinghy landen, da die Insel in der Zwischenzeit regelmäßig von den Wellen überspült wird. Die folgende Schnorchelrunde ist herrlich. Wir sehen riesige Fischschwärme und jede Menge Rochen. Zurück am Boot ist es mit dem gestiegenen Wasserstand nicht mehr so gemütlich. Mickey und Sheila liegen auch in der gegenüberliegenden Bucht in Viveros, also machen wir den Katzensprung von 3 nm dorthin.
Viveros Ostbucht
Wir ankern möglichst dicht hinter dem Pier um gut vor dem Schwell geschützt zu liegen. Das funktioniert gut und wir haben eine ruhige Nacht. Viveros hat einiges an verlassener Infrastruktur. Es sollte hier einmal ein Resort eröffnet werden, das hat allerdings nicht recht geklappt. Es gibt eine verlassene Landebahn und eben den besagten Pier, wobei wir dort sogar einen Pickup mit Menschen sehen, die Insel ist also doch nicht völlig verlassen. Sheila und Mickey machen sich auf den Weg Mangos zu suchen und sind dabei erfolgreich. Ines und ich gehen neben den kleinen Inseln in der Bucht schnorcheln. Auf einer Seite der Insel sehen wir keine 2 m, aber einmal herum finden wir auf der anderen Seite bessere Sichtverhältnisse und einige interessante Korallen mit vielen Fischen.
Viveros Süd
Unser zweiter Besuch in den Las Perlas führt uns gemeinsam mit Akko und Liza von der Choctaw in den Südwesten von Viveros. Beim Ankern muss man aufpassen, dass man nicht zu weit in die Bucht hineinfährt, bei Niedrigwasser sieht man erst einige Felsen aus dem Wasser ragen. Das ganze Gebiet ist ohnehin recht flach, man findet daher einfach einen nicht zu tiefen Platz. Rundherum gibt es gleich mehrere einsame Traumstrände. Leider kommt Schwell aus Westen in die Bucht und die Nacht ohne Wind ist recht schaukelig. Nachdem wir am mittleren, schwarzen Strand ein paar Kokosnüsse gepflückt haben und das schnorcheln mangels Sicht schnell wieder aufgeben, geht es zu den nur eine Seemeile entfernten Platanitas Inseln.
Platanitas
Wir ankern in der südlichen Bucht und liegen deutlich ruhiger. Vor uns liegt eine Miniaturinsel mit dichtem Wald und feinen Strand. Zu Niedrigwasser kann man über freiliegende Felsformationen auch auf die benachbarten Inseln wandern.
Abends machen wir ein Lagerfeuer mit unseren Freunden Liza und Akko und grillen das Hendl, das wir noch eingefroren hatten. Gemeinsam mit Tostadas, Bohnen, Käse, Salat und Chipotle Salsa macht das ein herrliches mexikanisches Abendessen. Der nächste Tag führt uns mit dem Dinghy auf die nördliche Seite der Insel und zu zwei kleinen separaten Inselchen, die zu Niedrigwasser wie Schwammerl aus dem Meer ragen. Dann liegt der Strunk aus Felsen frei und der überhängende Bewuchs darüber ähnelt dem Hut des Pilzes.
Die Landschaft ist imposant. Nachdem wir die Unterwassersicht in unserer Ankerbucht beinahe null ist, versuchen wir dort unser Schnorchel Glück. Die Sicht ist etwas besser und wir sehen oder können zumindest manchmal Fische und Rochen erahnen. Zum zweiten Abend gibt’s ein Sundowner Bier am Nordstrand unserer Insel. Direkt am Wald sind No-See-Ums, aber noch ist das Wasser niedrig genug, um mit dem richtigen Timing durch die Wellen schnell auf eine kleine benachbarte Felsinsel zu flüchten. Dort schauen wir den Meeresschnecken bei ihrer Wanderung zu und genießen unser abendliches Kaltgetränk ohne Quälgeister.
Bayoneta
Unser nächster Halt ist bei der Insel Bayoneta. Tief in einer gut umschlossenen Bucht liegen wir wie auf einem See. Am Weg zum Schnorcheln sehen wir nicht allzu weit entfernt Buckelwale. Wir beschließen also kurzerhand uns mit dem Dinghy vorsichtig zu nähern. Die Wale sind völlig unbeeindruckt von uns und unserem Dinghy und wir erhaschen ein Blick aus nächster Nähe auf diese magischen Riesen. Ganz gemächlich tauchen sie auf um Luft zu holen, meist 3 – 4 Mal und machen dabei den charakteristischen Buckel, um dann für eine ganze Weile abzutauchen.
Nach einer Weile begeben wir uns zu unserem eigentlichen Ziel dem Strand im Westen von Bayoneta. Dort treffen wir die Crews der anderen zwei Boote - Liza und Akko von der Choctaw und Lisbeth und Andreas von Alissa - mit denen wir unterwegs sind. Unser Dinghy wird kurzerhand in eine Floating Bar verwandelt und so stehen wir eine Weile im Wasser und trinken Weißwein. Ich gehe eine kleine Runde am Strand, der leider vollgespült mit allerlei Müll ist. Mit einem gelben Bauhelm als Souvenir komme ich wieder zurück. In der Ferne sehe ich einen Wal mit der Schwanzflosse mächtig ins Wasser schlagen. Das Spektakel wiederholt sich noch mehrere Male und gemeinsam mit Ines und Lisbeth machen wir uns mit unserem Dinghy gemütlich auf den Weg, um dem Ganzen ein wenig näher zu kommen. Das Schlagen mit der Schwanzflosse hört auf, aber wir kommen den Walen trotzdem ein wenig näher. Immer wieder tauchen die Wale ganz in unserer Nähe auf. In der Zwischenzeit sind auch Akko, Liza und Andreas mit den anderen beiden Dinghys zu uns rausgefahren. Wir hören die Wale sogar im Dinghy sitzend singen - normalerweise hören wir das nur unter Wasser. Wir sind komplett fasziniert und schauen dem Schauspiel gemeinsam noch einige Zeit zu bevor wir in Andreas und Lisbeths Dinghy zusammen wieder in unsere Ankerbucht zurück düsen - gerade noch so vor Sonnenuntergang sind wir zurück am Boot.
Die Bucht von Bayoneta hat kaum Lichtverschmutzung - perfekt um die Perseiden zu beobachten. Daher machen wir es uns an Deck gemütlich und schauen in den Himmel. Wir sehen zwar wider Erwarten kaum Sternschnuppen, aber dafür die Milchstraße und alle möglichen Sternbilder - vom Polarstern bis zum Kreuz des Südens. Bemerkenswert war auch der Aufgang des Vollmonds an dem Abend, der fast schon einem Sonnenaufgang glich.
Die folgenden Nächte haben wir No-See-Ums an Board und es ist heiß und völlig windstill und daher machen wir uns bald weiter auf den Weg nach Contadora um ein wenig frischen Proviant zu besorgen.
2. Besuch auf Contadora
Wir kommen noch einmal nach Contadora mit unseren Buddybooten Choctaw und Alissa. Bei diesem Besuch wandern wir einmal um die Insel. Wir landen im Süden beim Flughafen am Fähr- und Dhingydock. Für dieses bezahlen wir 10 USD um das Dhingy dort den Tag stehen zu lassen. Da wir 6 Personen sind akzeptieren wir den Preis, angeblich sind es manchmal nur 5 USD. Von dort wandern wir den Flugplatz im Osten entlang zu einem verlassenen Resort. Wir gehen den Strand entlang, umrunden den Flugplatz und kaufen ein paar frische Sachen im Supermarkt.
Weiter geht es entlang der asphaltierten Straße über den Norden der Insel durch besiedeltes Gebiet in Richtung Westen der Insel. Dort speisen wir in einem kolumbianischen Restaurant, um uns dann im Süden wieder zurück Richtung Flugplatz und Fähr-/Dhinghydock auf den Weg zu begeben. Wir sehen unterschiedliche Behausungen, einfache Häuschen und protzige Villen, jede Menge Rehe und dichte Vegetation. Nach Wochen ohne Zivilisation, eine ganz willkommene Abwechslung.
Abschluss und Fazit
Wir fliegen bald für eine Hochzeit nach Österreich und werden unser Boot in der Vistamar Marina lassen. Davor machen wir einen kurzen Zwischenstopp auf der anderen Seite im Golf von Panama auf den Islas Otoque. Unser Aufenthalt auf den Las Perlas war deutlich länger als ursprünglich geplant, dafür konnten wir ein beinahe unberührtes - bis auf die in der Zwischenzeit allgegenwärtige Müllproblematik - Segel- und Naturparadies erkunden. Die Las Perlas laden zum Erkunden ein und überraschen mit großartiger Natur, Traumstränden und einsamen Ankerbuchten. Wir bereuen keine Sekunde unseres ungeplanten Aufenthalts.
Nützliche Tipps:
Wetter
Wind und Wetter in den Perleninseln ist von Konvergenzzone geprägt. Es gewittert fast täglich und in der Regenzeit – dem Winter wie es die Panamaer nennen - von Mai – November hat es regelmäßig Niederschlag, wenn auch deutlich weniger als auf der karibischen Seite. Meist regnet es nachmittags oder abends. Selten einen ganzen Tag und wir erleben auch einige durchgängige Strecken sonniger Tage, komplett ohne Regen. Es gibt kaum konstante Winde, außer die Passatwinde der Karibikseite schaffen es über den Isthmus, dann gibt es längere Phasen von konstantem Nordwind.
Schnorcheln
Unsere Erfahrung war, dass die Sicht auf den nördlichen Inseln besser ist. Eine Ausnahme dabei sind die drei kleinen Inseln vor Viveros. Die Sicht variiert oft von Tag zu Tag. Unsere Lieblingsspots waren:
Mogo Mogo, die kleine Insel in Richtung Chapera.
Chapera im Südosten.
Isla Caracoles/Isla Majagua: Zwischen den Inseln bei Niedrigwasser findet man jede Menge Fische und Rochen.
Osten von Ampon: Die Sicht war hier nicht so gut, aber dafür waren einige interessante Fische dort.
Wandern
Wandern kann man mit Abstand am besten auf Pedro Gonzalez. Dort gibt es sehr schöne Wanderwege. Spazieren kann man auf Contadora und auf Isla Bolanos/Sonny Island gibt es auch die Möglichkeit ein wenig ins Inselinnere vorzudringen. Die meisten anderen Inseln sind recht wild und man steht schnell vor einer dichten Mauer Vegetation.
Restaurants
Auf Contadora gibt es einige Restaurants mit unterschiedlicher Auswahl und Preisniveau. Auf Saboga gibt es ein Pizzalokal, welches uns mehrmals empfohlen wurde, wo wir selbst nie waren. Weiter südlich findet man sonst auf Sonny Island das Restaurant des Resorts oder auf San Jose.
Walsaison
Die Wahlsaison ist offiziell von Juli bis November, dann kommen die Buckelwale in die Gegend. Ab Mitte Juli können wir das bestätigen und es ist beinahe garantiert, dass man diesen magischen Riesen begegnet.
Unsere Topspots
Mogo Mogo/Chapera: Je nach Wind im Süden von Chapera oder in der Nordbucht von Mogo Mogo. Dort kann man herrlich schnorcheln und findet traumhafte Strände
Ampon: Zwischen Ampon und Casaya liegt man zumeist außergewöhnlich ruhig. Man findet dort die Ammenhaie am Strand, ein absolutes Highlight.
Isla Caracoles/Majagua: Leider gibt es dort keinen sehr guten Ankerspot, dafür ist es ein Miniaturparadies. Es gibt eine kleine felsige Insel mit Bewuchs und Vögeln, einen traumhaften Sandfleck und den besten Schnorchelspot der Las Perslas.
Pedro Gonzalez: In der Bucht von San Bernardo liegt man umringt von Grün und einem Traumstrand. Von dort bietet es sich an die Wanderwege der Insel zu erkunden, die schönsten der Las Perlas.