Guadeloupe: Ein Langzeitaufenthalt
Nach 20 Meilen hart am Wind bei entspannten Bedingungen kommen wir auf der Insel Terre de Haute an. Die Inselgruppe gehört zu Guadeloupe, die wiederum ein Teil von Frankreich ist- Auf den letzten Metern herrscht plötzlich reger Verkehr und es bläst uns mit bis zu 30 knoten direkt auf die Schnauze. Zu allem Überfluss fährt uns noch ein Motorboot über die Schleppleine und reißt uns Tintifax, unseren besten Köder, ab. Nicht die beste Ankunft. Erschöpft schaffen wir es nicht mehr vom Boot und verbringen gemeinsam den Abend an Bord. Ines Eltern gehen früh schlafen, dafür kommen Bjerke und Levent nachts noch auf ein paar Drinks vorbei um ihren Frust zu begraben. Die zwei sind noch einen kleinen Umweg von 30 Seemeilen gefahren um Wale im Süden von Dominica zu sehen. Ein Unterfangen, das vor allem Bjerke bereut, da es keine Wale gab und ihm auch noch die Rollreffanlage kaputt ging.
Am nächsten Tag geht es zuerst schnorcheln und dann mit dem AirBuddy gemeinsam ans Riff nebenan. Die Unterwasserwelt ist hier noch in Ordnung, sprich die Korallen sind nicht ausgeblichen und wir sehen allerlei Fische, eine Languste, eine Schildkröte und eine Muräne. Am Abend erkunden wir den Ort und gehen gemeinsam Abendessen. Die Iles des Saintes sind relativ touristisch. Daher gibt es in einem für das europäische und nordamerikanische Klientel eingerichtetem Restaurant, also auch nach unserem Geschmack, zur Abwechslung mal wieder Gerichte wie Risotto, Tortellini und Terrine und dazu eine gute Flasche französischen Wein. Am Tag darauf führen wir Herbert und Christa noch in die Unterwasserwelt mit dem AirBuddy ein. Die beiden haben unerwartet viel Spaß und wir bereuen es ein bisschen ihnen das so lange vorenthalten zu haben, müssen sie doch in ein paar Tagen wieder nach Österreich.
Die Welle kommt gegen Mittag zunehmend aus dem Norden und es wird sehr schaukelt in der Bucht, doch für uns geht es ohnehin nach Pointe-à-Pitre um noch 2 Tage vor der Abreise Guadeloupe mit dem Auto zu erkunden. Hart am Wind bei perfektem Wind geht’s daher am Nachmittag Richtung Nordosten. Kurz nach Sonnenuntergang laufen wir in der Marina Bas du Fort in Pointe-à-Pitre ein. Nach einem Abendessen im Restaurant Route de Ruhm (hier ist das Ziel der berühmten Transatlantikregatta Route de Rhum) geht’s ins Bett. Der Tag darauf startet mit einer Odyssee ein Mietauto zu bekommen. Der Mietwagenladen in der Marina ist dauerhaft geschlossen. Auf Google Maps mache ich einen anderen in 30 Minuten Gehreichweite ausfindig, verständige mich kurz über WhatsApp und telefonisch mit der Vermietung und wir können ein teures Auto sofort haben. Herbert und ich gehen schnellen Schrittes bei brütender Mittagshitze los. Es geht einmal um die komplette Marina, durch ein Gewerbegebiet und in eine Wohnsiedlung. Dort wo der Mietwagenladen eingezeichnet ist, ist ein Wohnhaus. Schnell über WhatsApp nachgefragt bekomme ich die Auskunft, dass das Auto irgendwann zur Marina geliefert wird. Genervt gehen wir den Weg wieder zurück, verlaufen uns dabei noch in einem Wald und kommen frustriert ohne Auto wieder aufs Boot. Wenigstens ein Eis gibt es zum Trost. Kaum ist das Eis halb fertig gegessen, ist wenigstens das Auto da. Rasch ist es übernommen und wir flitzen Richtung Transinsularerstraße. Diese führt direkt durch den Regenwald, vorbei an zahlreichen Wasserfällen und Wanderwegen. Guadeloupe sieht wie ein Schmetterling aus und besteht aus zwei natürlich getrennten Inseln, die jeweils wie die zwei Flügel aussehen. Grande Terre im Osten ist flach und windig und eher weniger sehenswert, Basse Terre (gleichnamig der Hauptstadt) im Westen hat einen Vulkan und ist sehr bewaldet mit allerlei Wanderwegen und Wasserfällen. Wir wollen vor allem Basse Terre erkunden. Der kurzen Zeit geschuldet, schließlich ist es bereits nach Mittag, fahren wir zum Wasserfall Cascade aux ecrevisses direkt neben der Straße. In 5 min ist man tatsächlich vom Parkplatz beim Wasserfall, dementsprechend viele Besucher gibt es. Die Abkühlung tut uns trotzdem allen gut und wir genießen die natürliche Dusche unter dem kleinen Wasserfall.
Weiter geht es die kurvige Straße durch den Wald auf die Westküste von Guadeloupe. Dort entlang, Richtung Deshaies, in den botanischen Garten, unser zweites Ziel des Tages. Dort finden wir eine traumhaft angelegte Gartenlandschaft mit allerlei üppiger Vegetation, einem angelegten Wasserfall und immer wieder traumhaften Ausblicken aufs Meer. Das Highlight sind allerdings die Loris. In der Voliere mit dem kleinen bunten, frechen Vögeln werden wir köstlichst unterhalten. Die Vögel sind überhaupt nicht scheu uns fliegen einem auf Kopf und Hände, tanzen miteinander, kämpfen und paaren sich. Als letzte Besucher verlassen wir kurz vor Sonnenuntergang die Anlage.
Entlang der Nordseite geht es wieder zurück in die Marina, der letzte Abend von Christa und Herbert ist angebrochen. Wir gehen in ein kreolisches Restaurant in der Marina mit typische Essen und unterhalten uns dort nochmals super mit der Kellnerin. Nach einigen Bieren und Gläsern Wein geht es ins Bett. Am nächsten Tag ist packen und nochmals eine Inseltour angesagt. Diesmal ist der südliche Teil von Basse Terre dran. Nach einem kurzen Abstecher ins Zentrum und auf den Markt nach Pointe-à-Pitre, der größten Stadt auf Guadeloupe, die allerdings ziemlich heruntergekommen ist, geht es weiter entlang der Südküste nach Basse Terre, der Hauptstadt. Dort besichtigen wir das Fort Delgrès und erfahren einiges über die Geschichte. Kurzfassung, General Louis Delgrès kämpfte gegen die Wiedereinführung der Sklaverei 1802 durch Napoleon und verlor dabei sein Leben. Die Fortanlage ist beeindruckend, thront auf einem Hügel über Basse Terre und ist noch gut erhalten. Gleichwohl war es nicht nur eine Verteidigungsanlage gegen konkurrierende europäische Mächte sondern auch jahrelang Zentrum der Französischen Ausbeutung und Unterdrückung von afrikanischen Sklaven auf Guadeloupe.
Basse Terre ist deutlich kleiner als Pointe-à-Pitre, aber deutlich netter zu besichtigen. Die Stadt wurde in den 1976 wegen drohendem Vulkanausbruchs für 4 Monate komplett evakuiert. Seitdem ist die Bevölkerung im Ballungsraum von 73.000 auf 45.000 zurückgegangen. Nach einem kurzen Besuch in der Bologne Rumdestillerie, die bei weitem nicht so glamourös hergerichtet ist wie die Destillerien auf Martinique, geht es weiter in die kleine Bucht Petit Anse. Dort geht es ein letztes Mal ins warme Karibische Meer für Christa und Herbert bevor wir die beiden am Flughafen absetzen. Damit gehen 3 schöne Wochen zu Ende, wobei wir uns nach beinahe 3 Monaten durchgehendem Besuch am Boot sehr auf ein wenig Zweisamkeit freuen.
Mit der Zweisamkeit sollte es schon am ersten Abend schwer werden. Voller Vorfreude auf einem Abend zu zweit geht es noch einkaufen und dann in die Marina. Dort angekommen, wollen wir unsere Einkäufe aufs Boot schleppen, sagen kurz Hallo zu unseren Freunden von der Stahlsund, die an diesem Tag angekommen sind. Als wir dabei sind unser Vorhaben der Zweisamkeit zu verkünden, trudeln noch zwei weitere Segelbekannte von der Zweinzel am Dinghy ein. Birte und Jens verkünden ihre Freude uns endlich anzutreffen, hätten sie uns doch schon gesucht. Wir schaffen es gerade noch Jens Angebot mit einer Flasche Wein wiederzukommen schweren Herzens auszuschlagen, doch die Natur meint es anders mit uns. Es fängt an zu regnen und wir enden alle im Bauch der Stahlsund. Nachdem der Abend dann ohnehin schon gut angebrochen war und Birte und Jens sich auf ihr Boot verabschiedet haben, teilen wir die selbstgemachte Burger mit Süßkartoffelpommes und zahlreiche Biere mit Bjerke und Levent.
Sowohl Bjerke hat noch einiges am Boot zu erledigen als auch wir. Nach drei Monaten Urlaub mit Besuch hat sich eine gute Liste an To Dos angesammelt. Den Tag darauf haben wir allerdings noch das Auto und wollen mit Bjerke und Levent wandern. Viel später als gewollt, aber eigentlich wie immer bei uns, kommen wir erst gegen Mittag los. Am Weg zu den Wasserfällen Chute du Carbet 2 und 1, machen wir noch einen Halt in einer der “Kirchen der Karibik” einer Rumdestillerie. Bjerke und Levent waren schließlich noch nie in einer. Wir als erprobte Besucher führen sie gemeinsam mit den netten Mädels vom Shop durch die Zeremonie der Rumverkostung. Begonnen wird dabei immer mit dem klaren Rum direkt aus dem gepressten Zuckerrohrsaft, danach geht es weiter zu den im Holzfass gelagerten, von jung zu alt und beendet wird die Messe mit einem süßen Rumpunsch. Die Destillerie ist wieder sehr rustikal und lebt eher den Look industrial chic.
Hurtig geht’s danach rauf zum Parkplatz der Wasserfälle. Die meisten Besucher kommen uns entgegen und sind fertig mit der Wanderung. Die Dame am Einlass meint zum ersten (höher gelegenen) Wasserfall seien es 2:30 Stunden in eine Richtung und wir seien zu spät, wird es doch schließlich schon um 18:00 Uhr finster. Der zweite Wasserfall sei nur 20 min entfernt und noch machbar. Ein wenig enttäuscht machen wir uns trotzdem auf den Weg und sind nach 10 min beim 2. Wasserfall. Dieser ist imposant, war für uns allerdings viel zu leicht erreichbar. Angespornt von unserer Rekordzeit, beschließen wir den Aufstieg zum 1. Wasserfall trotzdem zu wagen. Wir treffen allerlei Wanderer und überholen auch einige. Im Schweinsgalopp geht’s die 1000 Stufen zum Wasserfall. Oben angekommen bestaunen wir einen der schönsten Wasserfälle mit einer Höhe von 115 m aus nächster Nähe. Wir sind am Ende sogar alleine oben und können ganz wie Gott uns geschaffen hat im Wasserfall baden. Die Wassermassage aus der Höhe ist relativ intensiv und das Wasser ziemlich frisch, daher sind wir schnell fertig. Am Rückweg vom Wasserfall geht es noch gemeinsam mit Bjerke und Levent ans Proviantieren, die zwei erwarten am nächsten Tag Besuch. Müde und erschöpft lassen wir den Tag ruhig ausklingen.
Nun steht wirklich Arbeit an. Das Auto muss zurückgegeben werden, allerdings gewaschen und geputzt, die Wäsche von 3 Wochen muss gewaschen und vor allem getrocknet werden (nicht so leicht mit den ständig durchziehenden Regenzellen), der Motor serviciert werden, die seit Mindelo leckende Wasserpumpe getauscht werden und das Dinghycover mag fertig genäht werden. All das am Besten in 2 1/2 Tagen. Levent wäscht uns dankenswerterweise die Wäsche während wir das Auto fertig für die Rückgabe machen. Danach geht’s ans Motorservice, altes Öl abpumpen, neues rein, Ölfilter und die zwei Dieselfilter tauschen, dazwischen 4 Säcke Wäsche von der Wäscherei herüber schleppen und aufhängen und hoffen, dass es nicht regnet. Das Wetter ist uns wohl gesonnen. Nach dem Filterwechsel kommt Bjerke vorbei, um zu fragen ob er helfen kann. Wie passend, ärgere ich mich doch schon wieder mit dem manuellen entlüften des Dieselsystems. Gemeinsam schaffen wir es relativ flott und Bjerke hilft uns auch noch schnell die Wasserpumpe zu tauschen. Zwischenzeitlich sind seine Freunde aus Rostock gekommen, Ines und ich zerlegen die fertig eingebaute Pumpe nochmal, da wir einen Teil vergessen hatten. Wir werden gerade so fertig und an Bord sieht es aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Daher machen wir mit unserem Induktionskochfeld und Gewürzen auf zur Frittierparty zur Stahlsund. Die Induktionsplatte platzieren wir am Steg um den Fettdampf nicht im Boot zu haben. Dann frittieren wir alles was die Karibik so zu bieten hat, Kochbananen, Chayote, Süßkartoffel und Hendlhaxerl. Dazu gibt’s natürlich karibische Hot Sauce. Kardiologen hassen dieses Mahl, egal nach einem erfolgreichen Arbeitstag empfinden wir es als verdient.
Morgens heißt es mal zusammenräumen, damit wir den Sonnenschutz für unser Dinghy nähen können. Der eine oder andere fragt sich an dieser Stelle eventuell wozu ein Schlauchboot einen Sonnenschutz braucht? Die Antwort ist: Die starke Sonne rund um den Äquator ist erbarmungslos und zerstören sogar Schlauchboote aus PVC, wie unseres, mit der Zeit. Eigentlich hat Ines das Projekt noch zu Hause begonnen und wir dachten wir sind schon relativ weit. Es soll noch 1 1/2 Tage dauern, immer wieder heißt es rauf auf den Steg zum Dinghy Maß nehmen, runter ins Boot nähen und wieder rauf und probieren ob es passt, bis das Cover perfekt sitzt und fertig ist. Da die Stahlsund bereits ausgelaufen ist, haben wir Zeit bis spät in die Nacht daran zu arbeiten. Getaner Arbeit heißt es nun nur mehr zusammenräumen und bis Mittag aus dem Hafen raus. Bei sportlichen Bedingungen lassen wir uns nach einer Woche im stillen Wasser ordentlich durchschaukeln bis an die Westküste von Guadeloupe. Pünktlich zum Sonnenuntergang ankern wir direkt neben dem Leuchtturm am Kap. Nach dem Frühstück geht’s kurz schwimmen und als wir ein blaues Boot in der Ferne sehen und kurz auf AIS nachsehen, stellen wir fest, dass die Stahlsund gerade vorbeisegelt. Nach kurzem Funkkontakt vereinbaren wir uns in Malendure neben Pigeon Island zu treffen. Wir packen uns auch zusammen und segeln mit stark gerefftem Vorsegel flott Richtung Norden. Hinter dem Vulkan prasseln Fallböen auf uns herein mit teilweise um die 35 Knoten. Nach einem Drittel der Strecke stirbt der Wind und wir müssen den Rest motoren. In der Bucht angekommen bekommen wir einen scheinbar guten Ankerplatz in der Nähe des kleinen Strandes der gesäumt ist mit bunten Lokalen. Den Abend verbringen wir mit unseren Freunden von der Stahlsund, bei gegrilltem Huhn. Am nächsten Tag geht es zum Schnorcheln und Tauchen mit dem AirBuddy nach Pigeon Island. Deswegen kommt man hier her, denn Pigeon Island liegt im Réserve Cousteau, einem Meeresschutzgebiet. Bei unserem ersten Unterwasserausflug entdecken wir allerlei bunte Rifffische, mehrere Oktopusse und eine Schildkröte neben einem intakten Riff. Abends gibt’s geselliges Beisammensein. Ähnlich verbringen wir auch den nächsten Tag, abends eskaliert es ein wenig und einzelnen TeilnehmerInnen geht es am nächsten Tag nicht so gut. Daher fahre ich spontan mit Bjerke und Paul auf einen Wanderausflug. Nachdem der Pizzastand am Strand noch zu hat, stoppen wir bei einem Grillladen. Dort bekommen wir riesige Portionen Fleisch und Pommes, gerade recht um uns wieder aufzurichten. Danach geht’s zu zwei kurzen netten Wanderungen, eine auf einen Berg und die andere eine Runde durch den matschigen Wald mit einem einsamen Bad im Fluss. Das war der letzte Tag mit Bjerke und Levent nachdem der Vorabend so fulminant war, schaffen wir es nach den Wanderungen nicht mal mehr den Abend gemeinsam zu verbringen. Am nächsten Tag trenne sich die Wege. Für die Stahlsund geht es Richtung Süden um langsam Richtung Marina Bas-du-Fort um von dort nach Deutschland bzw. in die Dominikanische Republik zu fliegen und wir bleiben hier, um unseren Tauchkurs anzutreten. Ein trauriger Abschied haben wir doch gemeinsam den Atlantik überquert, Silvester gefeiert und viele tolle Momente gemeinsam verbracht. Dafür haben wir eine Einladung nach Rostock zum Segeln zu kommen.
Die nächsten Tage lernen wir tauchen und die Fische des Riffs von Pigeon Island beim Namen kennen. Dazwischen gibt es hervorragende Pizza im Restaurant neben der Tauchschule. Es laufen mehrere bekannte Boote in die Bucht ein. Eines davon mit Andi, ein Österreicher der in Stuttgart lebt und ein anderes ist ebenfalls eine Najad namens Lady Five mit zwei Kanadiern, die in den Niederlanden leben. Wir haben uns schon mehrmals gesehen, aber erst jetzt persönlich kennenlernen können. Außerdem treffen wir auch Monika und Georg von der Yalka wieder, mit denen wir schon gemeinsam in Tobago waren. Gemeinsam verbringen wir einige nette Abende zusammen mit den unterschiedlichsten Leuten. Für fast 2 Wochen schlittern wir in so etwas wie Alltag. Aufstehen, tauchen, ein wenig Sozialleben, essen und schlafen. Herrlich entschleunigend. Unsere Tauchgänge sind, obwohl sie im selben Gebiet sind, sehr abwechslungsreich. Die Highlights sind ein schlafender Ammenhai, Barrakudas, zahlreiche Schildkröten, Rochen, Langusten, Krabben, Oktopusse, Muränen und der letzte Tauchgang bei Nacht am Wrack. Der war etwas gruselig und gleichzeitig wahnsinnig faszinierend und spannend. Zuerst sieht man gar nichts außer dem Lichtkegel seiner Taschenlampe und seiner Mittaucher. Kurz danach sieht man das Wrack, ein Anblick der mich an die Aufnahmen der Titanic erinnern. Alles ist bewachsen und überall sind Fische, Langusten und Krabben. Im Taschenlampenlicht sieht man die wahren Farben der Umgebung, da das Rotlicht nicht gefiltert ist, wie bei normalen Tauchgängen. Wir tauchen in den Maschinenraum, dort finden sich alte Sicherungen und alle möglichen anderen technische Überreste. Einige Schalter lassen sich sogar noch drücken. Außerhalb des Wracks entdecken wir einen großen Rochen, den wir länger beobachten bis er in die Weiten des nächtlichen Ozeans verschwindet.
Nachdem wir unseren Advanced Open Water Diver gemacht haben heißt es für uns weitersegeln. Guadeloupe war uns nun fast schon ein Monat lang eine nette Bleibe, aber schön langsam merken wir es ist Zeit weiterzuziehen, doch zuerst müssen wir ausklarierenden und das geht in Deshaies am Montag. Daher geht’s für uns erstmal 10 nm nach Deshaies, dort ergattern wir mit Glück die letzte Muringboje, ansonsten ist die Bucht nämlich ziemlich voll. Deshaies ist ein seltsam voller Ort, wir bekommen abends nicht mal einen Tisch um zu essen. Dabei gibt es zwar einige nette Häuschen, allerdings nichts was diese Überfüllung rechtfertigen würde. Vielleicht hat es mit der beliebten Serie “Death in Paradise” zu tun, denn hier befindet sich die Polizeistation der Serie? Wir werden es nicht erfahren. Dienstags in der Früh, nach 2 Tagen an der Boje, geht es für uns in Richtung einer neuen Insel: Montserrat.
Nützliche Tipps:
Ein- und ausklarieren kann man in Guadeloupe genauso wie in Martinique an unterschiedlichen Orten (Marinabüros, Kaffees, Restaurants usw.), nur, dass es deutlich weniger davon gibt und man auf die Öffnungszeiten achten sollte, denn gerade am Wochenende ist das Ausklarieren schwierig. Wir haben uns meist auf Noforeignland (App) danach umgesehen. Über den folgenden Link kann man alles vorab online ausfüllen und muss dann nur mehr vor Ort die Papiere ausdrucken und stempeln lassen. Das kostet meist 5 EUR, ungestempelt sind die Papiere allerdings ungültig. Wichtig sind vor allem die Ausklarierungspapiere für die Weiterreise auf eine andere Insel, wo sie bei der Einreise in gestempelter Form verlangt werden. Sign in · demarches-simplifiees.fr
Die Marina Bas-du-Fort neben Pointe-à-Pitre ist eine riesen Marina in der man sehr ruhig liegt. Es gibt eine gute Auswahl an Bootsläden und Reparaturmöglichkeiten. Die Nacht für unser 33 Fuß Boot kostet um die 30 EUR. Der lokale Autovermieter war permanent geschlossen daher haben wir auf Sunset Car zurückgegriffen. Die bringen das Auto an den gewünschten Ort, das kostet allerdings auch 80 EUR am Tag, außerdem muss man das Auto innen und außen sauber zurückgeben. Die Nummer ist: +590 690 48 7117. Eine eventuell bessere Alternative, gerade für längere Mietzeiträume, ist wahrscheinlich sich ein Auto vom Flughafen zu holen.
In den Îles des Saintes gibt es ein Bojenfeld direkt vor der Stadt in Terre-de-Haut (war voll als wir dort ankamen) oder man kann südwestlich davon ein wenig im abseits ankern. Das ist soweit kein Problem, solange kein Nordschwell in die Bucht steht, dann wird es dort sehr ungemütlich und es ist besser noch eine Bucht südwestlicher hinter dem Pain-de-Sucre zu liegen.
Tauchen: Unsere Tauchausbildung haben wir bei Atlantis Formation gemacht, das war im Vergleich zu Dominica und Antigua deutlich billiger und hat ca. 450 EUR für den PADI Open Water und 400 für den PADI Advanced Open Water Diver gekostet. Pigeon Island war absolut empfehlenswert für einen Tauchausflug. Ein Tauchgang kostet normal um die 50 EUR. Atlantis Formation
Wandern: Es gibt diverse schöne Wanderungen entlang der Interinsularen Straße durch Guadeloupe in unterschiedlichen Längen.
Sehr nett war die Runde beim Maison de la Forêt durch den Wald. Die Runde schafft man in entspannten 2 Stunden, je nachdem wie lange man im Bach verweilt. Es gibt dort auch sehr nette Picknickplätze mit Grillern.
Zu den Mamelles kann man in ca. 1 Stunde aufsteigen und hat von dort einen sehr schönen Ausblick.
Eine längere und anspruchsvollere Wanderung geht zu den Chute du Carbet. Wobei der 2. (niedrig gelegenere) in 20 min erreichbar ist, der 1. (höher gelegene) in ca. 1:30 - 2 Stunden pro Richtung. Der 3 soll ebenfalls sehr nett sein, der Weg ist offiziell gesperrt, allerdings ist er - laut Auskunft unseres Tauchlehrers - trotzdem relativ gut machbar und soll sehr einsam.
Der Botanische Garten von Deshaies ist ebenfalls eine absolute Empfehlung. Dort findet man nicht nur einen sehr schön angelegten Garten, sondern kann sich auch hervorragend von den Loris unterhalten lassen.
Rumdestillerien: Wir haben die Destillerie Bologne und Montebello besucht. Beide Destillerien sind relativ rustikal und haben außer einem netten Shop vor Ort und gratis Verkostungen wenig Besichtigungswert.